Christina Morina erhält Deutschen Sachbuchpreis 2024 für ihr Werk “Tausend Aufbrüche”

Die Historikerin Prof. Dr. Christina Morina von der Universität Bielefeld wurde am 11. Juni 2024 mit dem Deutschen Sachbuchpreis 2024 ausgezeichnet. Sie erhält den Preis für ihr Buch “Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren” (Siedler Verlag).

Morinas Werk beleuchtet die jüngste deutsche Demokratiegeschichte aus einer neuen Perspektive, indem sie die Entwicklung des Demokratieverständnisses in Ost und West seit den 1980er Jahren miteinander in Beziehung setzt. Dabei stützt sie sich auf eine breite Palette von Quellen, darunter bisher wenig beachtete Selbstzeugnisse wie Briefe, Petitionen und Flugblätter.

Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises lobt Morinas methodisches Vorgehen als “raffiniert und augenöffnend” und hebt hervor, dass sie “ein neues Licht auf die Ost-West-Debatten in Deutschland” werfe.

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Tausend Aufbrüche: Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren

Christina Morina (Autor)

Die Ost-West-Debatte der Deutschen ist oft von gegenseitigem Unverständnis und Zuspitzungen geprägt. Christina Morina vermeidet die übliche Frontenbildung und rückt – anhand vieler bisher unerforschter Selbstzeugnisse wie Bürgerbriefe, Petitionen und Flugblätter – die Demokratievorstellungen und das Selbstverständnis ganz normaler Bürgerinnen und Bürger in Ost und West seit den 1980er Jahren in den Fokus. Indem die Autorin die Demokratiegeschichte der Bundesrepublik und die Demokratieanspruchsgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik miteinander verzahnt, kann sie maßgebliche Unterschiede und wechselseitige Bezüge im Staats- und Politikverständnis herausarbeiten.Dabei entsteht ein differenziertes Bild: Viele Bewohner der DDR identifizierten sich mit ihrem Land und dessen „volksdemokratischen“ Idealen, blieben dem Staat und seinen Institutionen gegenüber jedoch skeptisch. Diese Staatsferne gepaart mit einem oft provinziell-utopischen Bürgersinn, dessen Potentiale nach der Vereinigung weitgehend ungenutzt blieben, wirkt bis heute nach. Im Zusammenspiel mit einem wiedererstarkenden Nationalismus im Westen entstand so nicht zuletzt auch der Nährboden für den Aufstieg des Rechtspopulismus. Christina Morinas Buch offenbart die Grenzen der westdeutschen Liberalisierung ebenso wie die Vielfalt der ostdeutschen Demokratieaneignungsversuche – ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der gegenwärtigen prekären Lage der Demokratie.

Über die Autorin

Christina Morina ist seit 2019 Professorin für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Gesellschafts- und Erinnerungsgeschichte des Nationalsozialismus, in der politischen Kulturgeschichte des geteilten und vereinigten Deutschlands sowie in dem Verhältnis von Geschichte und Gedächtnis. Christina Morina studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Journalistik an den Universitäten Leipzig, Ohio und Maryland (USA) und wurde 2007 mit einer Arbeit über den Krieg gegen die Sowjetunion in der deutsch-deutschen Erinnerungskultur promoviert. Sie war von 2008 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo sie sich 2017 mit einer Arbeit über die Ursprünge des Marxismus habilitierte.

Der Deutsche Sachbuchpreis wird seit 2021 jährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Rezensionen des Buches “Tausend Aufbrüche”:

  • “Ein wichtiges Buch, das zum Nachdenken anregt.” – Frankfurter Allgemeine Zeitung
  • “Ein faszinierender Einblick in die deutsche Demokratiegeschichte.” – Die Zeit
  • “Ein Must-Read für alle, die sich für die Zukunft der Demokratie interessieren.” – Süddeutsche Zeitung
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