Das traditionelle Buch, wie ich es kenne, gibt es natürlich noch. Aber die Käuferzahl für diese Art Buch geht kontinuierlich zurück. Die Buchleser über 70 Jahre sind mittlerweile die größte Käufergruppe.
Die Branche spricht nicht so gerne darüber, aber sie hat ein Problem mit der Veränderung der Mediennutzung.
Der Stellenwert eines gedruckten Buches nimmt in der Gesellschaft immer mehr ab. Es gehört nicht mehr zur „Pflicht“ eines gebildeten Bürgers, bestimmte Bücher gelesen zu haben. Diskurse zu gesellschaftlich relevanten Themen werden immer öfter auf digitalen Plattformen initiiert und geführt. Kanäle wie Facebook oder YouTube machen es dem gedruckten Buch schwer, Beachtung zu finden.
Die Aufmerksamt in Bezug auf Bücher in den Medien, dem Handel und bei den Lesern konzentriert sich immer mehr auf Spitzentitel. Bestsellerlisten werden in jeglicher Ausgabeform gekauft und machen den Autor für einen kurzen Moment interessant.
Aufwändige und teure Versuche, multimedial erweiterte oder interaktive Bücher zu entwickeln, haben sich nicht durchgesetzt. Gekauft werden schlichte E-Books, die den Text abbilden. So haben sich Self-Publishing-Plattformen als eine leistungsfähige und mittlerweile auch anerkannte Alternativen etabliert, die zudem auch finanziell für einige gute Autoren sehr attraktiv ist. Plattformen wie Kindle *) oder Digistore24 *) machen den etablierten Verlagen das (Über)Leben schwer.
Der stationäre Handel muss immer mehr den Weg gehen, um weg vom „Buchladen“ hin zum literarischem Begegnungszentrum zu kommen. Dabei wird es nicht in erster Linie um den Direktverkauf gehen, sondern um das Setzen von Impulsen für den Buchkauf im Allgemeinen. Veranstaltungsreihen und Events, verbunden mit der Kontaktpflege per Mail, Whats-App oder Social-Media-Kanäle, könnten eine Möglichkeit sein, die Leser wieder in die Läden zu holen.
Erfreulich ist, dass Bibliotheken, die ja auch als Zugang zum Buch gelten, bei den Nutzerzahlen ihren Stand im Durchschnitt halten konnten.
Zu hoffen bleibt, dass wir (ich meine die vielen Bücher-Blogs) mit unermüdlicher Arbeit der Lesemündlichkeit entgegenwirken können.
Deutschland bleibt gegenüber den USA oder Großbritannien aber beim Leseverhalten weiter konservativ. Für 2018 prognostizieren die Analysten zwar eine Verdoppelung der E-Book-Leser, aber Print-, inklusive Hörbücher werden auf dem deutschen Buchmarkt dominant bleiben. Der Umsatz ist gegenüber 2014 zwar konstant geblieben, wurde aber mit weniger Lesern erwirtschaftet.
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