Ein Jahr wachsen und wachsen lassen
In der Woche 19/2019 taucht in der Spiegel-Bestseller-Liste Hardcover ein neuer Titel auf. Das ist auf dem vierten Platz das Buch "Bin im Garten" von Meike Winnemuth.
Meike Winnemuth, habe ich bei meiner recherche herausgefunden, hat höchtwarscheinlich durch ihren Gewinn bei Günther Jauch, die finanzielle Freiheit bekommen, ihre Passion auch zu leben.
So nimmt sie sich immer wieder Projekte vor und berichtet darüber.
Ihr letztes Projekt war also ein Garten, der ein Jahr im Mittelpunkt stand. Mir sind ihre vorherigen Bücher nicht in mein Bewusstsein gelangt. Wobei ich mir so einen Reisetagebuch, von den aufregendsten Destinationen der Welt schon spannend vorstellen kann. Jetzt aber ein Gartenbuch, das das Jahr eines Nichtgärtners bei Kampf mit den "Naturgewalten" beschreibt? Und sowas taucht in den Bestsellerlisten auf? Muss ja sehr inspirierend geschrieben sein, so dachte ich.
Das Buch ist für den engagierten Gartenbesitzer sicher ein lustiges Rekapitulieren des eigenen Try and Error beim Gärtnern. Da Frau Winnemuth ambitioniert an das Thema Garten geht, können auch langjährige Gartenbesitzer neue Dinge erfahren.
Leider, so scheint mir, ist das Gartenprojekt nur, wie es der Name schon sagt, ein Projekt. Ein Projekt, das anlegelegt wurde, um als Ergebnis ein Buch darüber herauszubringen. In den jetzt folgenden Autorenlesungen, die ganz Deutschland umfassen, bleibt kaum Zeit das entstandene Paradies weiter angemessen zu umsorgen.
Fazit:
Frau Winnemuth ist eine Journalistin. Die gewählten Projekte werden journalistisch angegangen und das Ergebnis auch so präsentiert. So ist die gewählte Tagebuchform eine logische Konsequenz.
Wenn das schon reicht, um in Bestsellerlisten zu kommen. Habt Mut ihr jungen Autoren. Spannende Themen lassen sich sicher finden, um sie als Projekt zu begleiten.
Meike Winnemuth Fans werden natürlich schon gespannt auf das nächste Projekt warten, deren "Lebenserfahrung" sicher auch wieder eine literarische Verarbeitung finden wird.
Die Zeit vergeht anders im Garten. Besser.
Große Ahnung, was ich hier tue, habe ich eigentlich nicht. Und Erfahrung schon gar nicht. Eigentlich nur Sehnsucht, aber die ist ja, wie ich weiß, der beste Treibstoff von allen. Die hat mich einmal um die Welt getragen, die hat mich mein Leben gleich mehrmals umkrempeln lassen. Und jetzt hat sie mich an diesen Ort geschwemmt, fern der Stadt, nah am Meer, das nächste Kino 30 Kilometer entfernt. In eine kleine quadratische Hütte mit einem Holzofen und ohne Waschmaschine, aber mit einem Garten. Meinem Garten.
Meiner neuen Welt.
„Du und Garten? Das hältst du doch gar nicht aus, dann kannst du doch gar nicht mehr reisen“, hatten viele gesagt, als ich davon erzählte. Kann ich vielleicht nicht, will ich aber auch nicht. Ich bin gereist, wirklich viel gereist, das war und ist schön. Aber an einem Ort war ich eben noch nie: da, wo ich bleiben will.
Hier.
Mehr über die Autorin
Meike Winnemuth, 1960 in Schleswig-Holstein geboren und in Hamburg sowie an der Ostsee lebend, ist freie Journalistin. Durch ihre Kolumnen im „Stern“ und ihre Reportagen für „Geo Saison“, „SZ Magazin“ und viele andere Zeitschriften erschrieb sie sich eine große und begeisterte Anhängerschaft.
Bekannt wurde sie durch ihre Selbstversuche: So trug sie ein Jahr lang das gleiche blaue Kleid („Das kleine Blaue“) und unternahm nach einem Gewinn bei „Wer wird Millionär“ eine einjährige Weltreise durch 12 Städte. Ihrem Reise-Blog „Vor mir die Welt“ folgten mehr als 200.000 Leser, er wurde für den Grimme Online-Award 2012 nominiert und bei den Lead Awards 2012 ausgezeichnet. Ihr Reisebuch „Das große Los“ wurde 2013 zum Überraschungs-Bestseller.