Martin Sonneborn – Herr Sonneborn geht nach Brüssel

Abenteuer im Europaparlament

Sonneborn
Editionen: - 1. Auflage: € 18,00 EUR
ISBN: 3462052616
Größe: 13,40 x 21,60 cm
Seiten: 432

Auch in dieser Woche muss ich mit meinem Bestseller der Woche 18/2019 etwas tiefer rutschen. Erst bei den Paperbacks auf Platz drei finde ich, mit Martin Sonneborns "Herr Sonneborn geht nach Brüssel", ein noch nicht besprochenes Buch.

Wer Sonneborn noch nicht kennt kann sich unter dem Stichpunkt "Autor" schlau machen. Für alle Anhänger des Genres Satire und den Lesern der "Titanic" brauchen wir den Autor nicht mehr vorstellen.

Im Jahr 2004 gründete Sonneborn gemeinsam mit weiteren Redakteuren der Titanic die Partei "Die PARTEI", als deren Bundesvorsitzender er amtiert. 184.709 Stimmen (0,6 Prozent der abgegebenen Stimmen) reichten der Partei "Die Partei", um einen Sitz im Europaparlament zu erhalten. Seitdem agiert Martin Sonneborn als Abgeordneter im Europaparlament.

Über seine erste Legislatur in Brüssel, und wie er im Untertitel schreibt "Abenteuer im Europaparlament", hat Martin Sonneborn nun ein Buch geschrieben. Auf sehr unterhaltsame Weise schildert er, was im Parlament getan wird oder eben auch nicht. Als Satiriker findet er dafür natürlich gern überspitzte Formulierungen, scheint aber nichts erfinden zu müssen. Sonneborn schildert relativ genau, was ihn stört. Die Momente, die ihm Freude machen, die Augenblicke, wo er in der Tat merkwürdig-lustige Reden hält und wie die alten Hasen auf ihn reagieren.

Dass die Erstausgabe innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war, ist natürlich ein Komplott. Denn der politische Gegner hat hunderte bis tausende Exemplare aufgekauft, damit Sonneborns Schilderungen nicht in die Öffentlichkeit gelangen. Und wirklich sind die Informationen in diesem Buch sehr brisant. So dürfte das Buch eigentlich niemals veröffentlich werden, denn es verunsichert wohl die Bevölkerung und gießt auch viel Wasser auf die Mühlen der Europagegner. Aber mal ehrlich, ist der deutsche Bundestag da besser, nur weil die kleinen Parteien, wegen der 5%-Hürde nicht mitspielen dürfen?

Fazit:

Das Buch befriedigt die voyeuristischen Bedürfnisse der Leser zum Thema Brüssel. Das geschieht ironisch verpackt, nicht ohne auch Wissen zu vermitteln. Mit einem Plädoyer das Haus Europa endlich mal in Ordnung zu bringen.

Kritiker sehen dieses Buch, zeitlich gut platziert, durchaus auch als Wahlwerbung für "Die Partei". Und ja, Martin Sonneborn scheint sich im politischen Brüssel doch wohl zu fühlen, denn er hat erklärt, wieder zur Wahl für das Europarlament anzutreten. Wenn wir in fünf Jahren wieder solch Aufklärung in Sachen Europa erhalten, würde ich sogar für ein Mandat plädieren.

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Reviews:Was der Verlag zum Buch über das Buch *) :

Endlich verstehen, wie in Europa Politik gemacht wird.
Das Abenteuer beginnt im Frühjahr 2014. Unerwartet wird der ehemalige Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn ins EU-Parlament gewählt – als einziger Abgeordneter seiner Partei (Die Partei). Und da er schon mal da ist, beschließt er rauszufinden: Wie funktioniert Europa?
Am Anfang ist es wie eine Klassenfahrt für Erwachsene. Europäer mit 24 verschiedenen Muttersprachen treffen aufeinander. Sie kennen sich nicht, sollen aber gemeinsam Politik machen. Und es werden wilde Jahre: Es geht um die Vergrößerung der EU, den Brexit, Datenschutzrichtlinien, die Katalonienkrise und die Beziehungen zu den USA und zu Russland. Politik wird von Menschen gemacht. Von den Fraktionslosen wie dem polnischen Monarchisten, der das Frauenwahlrecht wieder abschaffen will, und Alessandra Mussolini, der Enkelin des Duce, die über Berlusconis legendäre Po-Liste ins Parlament gekommen ist, genauso wie von den Mitgliedern der großen Parteien. Martin Sonneborn begegnet Martin Chulz (bzw. Schulz), Elmar Brocken (Brok), Beatrix von Strolch, Udo Voigt (NPD) und seiner Frau, Manfred Streber (Manfred Weber, CSU, Vorsitzender der Europäischen Volkspartei) und Herbert Reul (neuerdings Innenminister in NRW und ein bisschen dumm), Bernd Lucke, Nigel Farage und Angela Merkel.
Martin Sonneborns Buch ist ein humorvoller Blick hinter die Kulissen des EU-Parlaments. Sein Urteil ist unbestechlich (meistens), und wer das Buch liest, wird sehr viel lachen – und endlich verstehen, wie in Europa Politik gemacht wird.»Sonneborn is a nice guy and funny man. As Chief-Editor at TITANIC I found him really wonderful.« Martin Chulz, SPD


Über den Autor

Martin Sonneborn, Mitherausgeber von Titanic; geboren 1965 in Göttingen; Studium der Publizistik, Germanistik und Politikwissenschaften in Münster, Wien und Berlin; Magisterarbeit über die absolute Wirkungslosigkeit moderner Satire. Hält es für witzig, trotz seinerzeit schlüssiger wissenschaftlicher Argumentation heute im EU-Parlament zu sitzen.

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